Mentales Golftraining


Sinn oder Unsinn des mentalen Golftrainings

Jeder Golfer sucht sie, findet sie aber nur allzu selten: Die eigene Hochform!

Auf der Driving Range und auf dem Putting-Green spielte man die Bälle noch gerade wie Bernhard Langer und Martin Kaymer und dann ist im Wettspiel plötzlich alles anders …

Was ist also passiert? Warum funktionierte es auf der  Driving Range aber nicht mehr auf dem Golfplatz? Mache ich beim Golftraining etwas anders als auf dem Golfplatz?

Dr. Deborah Graham untersuchte Tourspieler bezüglich ihrer Persönlichkeitsmerkmale. Sie fand acht Wesensmerkmale, die in der Phase der Hochform („peak performance“ oder „idealer mentaler Leistungszustand“) in einem Gleichgewicht sein müssen:

8 entscheidene Punkte der mentalen Stärke beim Golfspiel / Golftraining:

  1. Focus: Über- und Untermotivation (keine Ziele, keine Routine, Focus wandert zur Technik oder zu Ängsten)
  2. Denken: Zu viele oder zu wenige Schwunggedanken
  3. Emotionale Stabilität: Zu hohe oder zu niedrige emotionale Stabilität (Ärger, Frust)
  4. Dominanz und Aggressivität: Zu hohe oder zu niedrige Risikobereitschaft
  5. Entschlossenheit: Mangelnde oder zu hohe Entschlossenheit (man lässt sich durch schlechtes Spiel der Mitspieler anstecken)
  6. Selbstvertrauen: Mangelndes oder zu hohes Selbstvertrauen (auf das eigene Spiel und die eigene Person bezogen)
  7. Selbststeuerung: Zu hohe oder zu niedrige Selbststeuerung (Entscheidungsfreudigkeit)
  8. Aktivierungsniveau: Zu hohes oder zu niedriges Aktivierungsniveau (Stress, kein optimales Erregungsniveau)

All diese Faktoren führen zu Unkonzentriertheit und zu Muskelverspannungen. Als Folge davon treten Dysbalancen (Ungleichgewichte) im Schwung auf. Spätestens seit dem Boris Becker den berühmten Satz von sich gab „Ein Match wird zu 90 Prozent im Kopf entschieden“ weiß man, dass neben einer optimalen körperlichen Verfassung auch eine optimale psychische oder auch mentale Verfassung zum Erreichen sportlicher Bestleistungen im Golf notwendig ist.

 

Führt mentales Golftraining zur Leistungssteigerung im Golfsport? 

Die Kombination von technischem und mentalem Golftraining hat sich als die beste Methode erwiesen, um die sportliche Leistung zu steigern. Gerade beim Golfspiel, wo die Leistungsmomente durch unterschiedlich lange Pausen unterbrochen werden, können hohe Ansprüche an die Konzentration und mentale Stabilität gestellt werden. Denn das, was der Körper eingeübt und automatisiert hat, kann durch negative Gedanken, Gefühle und Erwartungen gestört werden.

Die Ziele des mentalen Golftrainings sind:

  • Das Erlernen geistiger und mentaler Fähigkeiten zur Steigerung der Wettkampfleistung (sich im Geiste vorstellen, wie Sie in einer bestimmten Situation auf dem Golfplatz oder beim Golftraining denken, fühlen und handeln wollen)
  • Entwicklung und Erlernen von Bewältigungsstrategien, z.B. im Umgang mit Angst beim Golf (vor dem Wasserhindernis)
  • Ersetzen von negativen Gedankengewohnheiten durch positive Verhaltensmuster (Bsp.: Eisen 5 fliegt beim mir nicht)
  • Die systematische gedankliche  (mentale) Vorstellung eines Bewegungsablaufes (Golfschwung)

Immer, wenn Sie sich etwas Schlimmes für die Zukunft ausmalen und sich Ängste und Sorgen einstellen, praktizieren Sie Vorstellungsübungen. Praktisch erleben Sie genau dasselbe Gefühl, als wenn Sie die Ängste und Sorgen tatsächlich erleben würden. Ihr Kopf bemerkt den Unterschied nicht, ob er sich etwas nur vorstellt oder ob Sie etwas tatsächlich erleben. Genauso verhält es sich beim Ihrem Golfspiel oder Golftraining: allein die mentale Vorstellung kann Ihr Golfspiel oder Golftraining verändern.

 

Ein Experiment:

Kennen Sie die Macht von mentalen Bildern?

Schließen Sie die Augen und entspannten Sie sich.

Sehen Sie vor Ihrem geistigen Auge eine Obstschale mit vielen Früchten wie Bananen, Orangen, Äpfeln, Birnen und Zitronen.

Stellen Sie sich eine schöne wohlgeformte Zitrone vor. Stellen Sie sich weiterhin vor, wie Sie die Zitrone aus der Obstschale in Ihre Hand nehmen und Sie sie befühlen. Riechen Sie an der Zitrone, sie riecht leicht säuerlich doch sehr angenehm. Stellen Sie sich vor, dass Sie die Zitrone mit einem kleinen Obstmesser auseinander schneiden - Sie sehen und spüren, wie etwas Saft der Zitrone über Ihre Hand rinnt. Sehen Sie sich selbst, wie Sie an der Zitrone riechen, sie riecht nun noch intensiver. Nehmen Sie nun die andere Zitronenhälfte in die Hand und beißen Sie nun herzhaft in die Zitrone hinein.

Mentales Golftraining - Biss in die Zitrone

Wenn Sie sich die obige Situation mental vorgestellt haben, sollte folgendes passiert sein:

  • Der Speichelfluss in Ihrem Mund hat spürbar zugenommen
  • Sie haben Ihr Gesicht zumindest leicht verzogen

Unser Gehirn bemerkt nicht den Unterschied zwischen einer Vorstellung beziehungsweise einer tatsächlichen Gegebenheit. Unser Körper hat auf die Vorstellung in eine Zitrone zu beißen genauso reagiert, als wenn es tatsächlich geschehen würde. Und genau so funktioniert auch das „mentale Golftraining“!

 

Noch ein weiteres Experiment gefällig?

Diesmal schon etwas praktischer.

Sie können folgende Übung mit geschlossenen Augen durchführen. Das hilft, um sich die Situation besser vorstellen zu können.

Setzen Sie sich aufrecht hin. Stellen Sie sich mental vor, wie Sie Ihren Kopf flüssig - in einer kontinuierlichen langsamen Bewegung nach rechts bewegen. Diese Bewegung führen Sie nur in Ihrer Vorstellung durch.

Spüren Sie genau hin, Sie können Ihren Kopf auch mehrmals nach rechts drehen. Im Anschluss drehen Sie nun Ihren Kopf tatsächlich nach rechts, das heißt, führen Sie diese Bewegung real aus.

Im zweiten Schritt stellen Sie sich wieder mental vor, dass Sie Ihren Kopf nach links drehen, wieder in einer kontinuierlichen, langsamen und flüssigen Bewegung. Führen Sie diese Bewegung wieder nur im Geiste aus.

Wenn Sie sich diese Situation lebhaft und spürbar vorgestellt haben, drehen Sie jedoch nun Ihren Kopf real nach rechts also in die entgegengesetzte Richtung.

Wie verlief diese Übung bei Ihnen? Gab es einen Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Schritt? Normalerweise verläuft der erste Teil der Übung ohne größere Probleme und meist recht flüssig und angenehm. Doch im zweiten Schritt, wo die Vorstellung nicht mehr mit der anschließend realen durchgeführten Bewegung übereinstimmt, verspüren die meisten Menschen ein Zögern oder einen Widerstand, den Kopf in die Gegenrichtung zu drehen. Die Bewegung verläuft nicht so flüssig und angenehm wie im ersten Fall.

Kommt Ihnen dies bekannt vor? Passiert dies manchmal auch bei Ihrem Golfschwung? Oder ist das alles nur Einbildung?

All unsere Überzeugungen, Vorurteile, Erwartungen bzw. Vorstellungen haben - unabhängig davon, ob sie uns bewusst oder unbewusst sind - einen entscheidenden Einfluss auf unser Verhalten, Selbstvertrauen, auf unsere Gefühle unsere mentalen Einstellung und unseren Körper.

Eins sollte jedoch klar sein: Das mentale Golftraining wird das technische Training nicht hundertprozentig ersetzen können. Sehen Sie es als zusätzliche Trainingseinheit zu den rein technischen Einheiten. Wie Sie sicherlich schon gehört haben: Golf wird auch im Kopf gespielt.

 

Fazit:

Mentales Golftraining ist sinnvoll!

Allein reicht Mentaltraining aber auch nicht aus, um sein Handicap in die Nähe von Bernhard Langer oder Martin Kaymer zu bringen.

Die wichtigsten mentalen Faktoren zur Verbesserung Ihres Golfspiels / Golftraiinings:

  • Reduzieren Sie mental Ihre Schwunggedanken (was muss ich alles für einen optimalen Golfschwung machen)
  • Gehen Sie entspannt und relaxt zum Training oder zum Spiel.
  • Springen Sie nicht vom Büro direkt auf dem Golfplatz
  • Schalten Sie Ihr Handy ab
  • Fokussieren Sie sich auf Ihr Spiel (nicht auf Ihre Arbeit, Familie etc.)

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